Annot (Anna-Ottilie) Jacobi
* 1894 in Berlin bis † 1981
Biographie: Annot wurde am 27. Dezember 1894 in Berlin als Anna Ottonie Krigar-Menzel geboren. Sie war eine deutsche Malerin, Kunstpädagogin, Kunstschriftstellerin und Pazifistin. Annot entstammt einer großbürgerlichen Akademikerfamilie. Ihr Vater Otto Krigar-Menzel war Ordinarius für theoretische Physik an der Technischen Universität Berlin, ihre Mutter Jacoba Krigar-Menzel, geborene Elling, ausgebildete klassische Sängerin. Zu ihren Taufpaten zählten der Komponist Johannes Brahms und der Maler Adolph Menzel, der auch ihr Großonkel war. Ihre erste künstlerische Ausbildung erhielt sie an der Zeichen- und Malschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin. 1915 hatte sie Unterricht bei Lovis Corinth. Aus Protest gegen den Krieg verteilte sie 1916 eine pazifistische Denkschrift des Fürsten Lichnowsky und kam für 30 Tage ins Gefängnis. Von 1917 bis 1918 lebte sie in Oslo, wo sie sich weiter für den Frieden engagierte. 1920 erfolgte die Rückkehr nach Berlin, wo sie sich in der Deutschen Liga für Menschenrechte und deren Vorgängerorganisation Bund Neues Vaterland sowie der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit engagierte. Nach einer kurzen Ehe mit dem norwegischen Pianisten Birger Hammer heiratete sie 1923 den Maler Rudolf Jacobi (1889–1972). Mit ihm lebte sie von 1923 bis 1926 in Positano. Am 22. Mai 1925 wurde die Tochter Stella Diana geboren; für die Geburt reiste Annot nach Berlin. 1926 ging sie zur weiteren künstlerischen Ausbildung nach Paris an die Malschule von André Lhote. Zusammen mit ihrem Mann eröffnete sie 1928 in Berlin die Malschule Annot. 1929 kam der Sohn Frank-Arne zur Welt. 1956 zog Annot mit ihrem Ehepartner nach Puerto Rico zu dem Freund Pablo Casals. Auch hier setzte Annot ihr pazifistisches Engagement fort, indem sie sich gegen die atomare Aufrüstung einsetzte. 1967 kehrten Annot und Rudolf Jacobi nach Deutschland zurück und siedelten sich in München an. Sie verstarb am 20. Oktober 1981 in München.
NS-Zeit: 1933 wurde dem Ehepaar die Lehrererlaubnis durch die Nationalsozialisten entzogen, so dass sie die Schule schließen mussten. Ein Grund war ihre Weigerung, jüdische Schülerinnen zu entlassen. Annot emigrierte 1934 mit ihrem Ehemann in die USA, wo sie die “Annot Art School” im Rockefeller Center in New York gründete. Die Bilder von ihr, die sich in Deutschland in öffentlichen Sammlungen wie dem Kronprinzenpalais befanden, wurden im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ entfernt und zerstört. In den Vereinigten Staaten wurde sie unter anderem von der Galerie Marie Sterner und den Van Damien-Lilienfeld Galleries vertreten. 1935 wurde ihr Bild Käthe Kruse und ihre Kinder (heute im Besitz des Stadtmuseums Berlin) bei der 44. Jahresausstellung der Malerinnen und Bildhauerinnen in New York City mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Ihren Lebensunterhalt verdiente sich Annot auch mit Vorträgen über Kunst und als Innenarchitektin und Raumgestalterin. Das Ehepaar engagierte sich weiterhin in der Friedensbewegung (Quaker), was in den USA ab dem Kriegseintritt 1942 nicht mehr politisch konform war.
Werk: 1928 bis 1930 schuf Annot den Gemäldezyklus Das Gesicht der berufstätigen Frau, der Porträts etwa einer Chirurgin, einer Juristin und einer Krankengymnastin umfasst. Annelie Lütgens schreibt über diese Darstellungen: „Annot verbindet mit den einzelnen Porträts eine allgemeine Würdigung und psychologische Zustandsbeschreibung der berufstätigen Frau um 1930.“ Stilistisch unter anderem vom französischen Impressionismus beeinflusst, zeichnen sich Annots Werke aus dieser Zeit durch eine lockere, großzügige Oberflächenbehandlung aus.
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