Gustav Andersdotterson
* 1911 in Hamburg bis †
Biographie: Gustav Andersdotterson, gen. Guschi wurde am 26.9.1911 in Barmbek als Sohn des Fabrikarbeiters Carl Andersdotterson aus Buxtehude und dessen Frau Johanne, geboren. In seiner Jugend machte er eine dreijährige Malerlehre in Hamburg und ging mit seinem Freund und Genossen Edgar Valentiner auf Wanderschaft. Sie wanderten über den Brenner nach Italien und andere Länder Europas und verdienten ihr Geld mit Musizieren. Bis 1934 war Andersdotterson als selbständiger Maler in Hamburg tätig. Im März 1935 heiratete er Martha Segelke, mit der er 3 Kinder hatte. Im Dezember 1942 wurde er einberufen. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft arbeitete er zunächst wieder bei Kruse, dann ab 1949 als Maler bei den Hamburgischen Elektrizitätswerken danach wurde er Vertrauensmann der IGMetall und später Betriebsrat. Todeszeitpunkt und Ort unbekannt.
NS-Zeit: Nach der Machtübernahme beteiligte er sich am Widerstand gegen die NSDAP in einer Nachrichtengruppe, welche illegale Zeitungen verbreitete und herstellte und Beistand für Verfolgte und Unterstützung von Angehörigen leistete. Am 23.10.1934 wurde er in Trittau von der Gestapo verhaftet und in das KZ Fuhlsbüttel gebracht. Am 25. August 1935 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Hamburg zu 18 Monaten Gefängnis. Am 25. April 1936 wurde er entlassen. Am 1. Dezember 1942 musste er sich dem Strafbataillon 999 stellen. Er wurde zum Kriegseinsatz nach Italien transportiert, dort schossen amerikanische Jäger sein Flugzeug am 5. April 1943 vor Afrika ab. Er wurde als einziger Überlebender von italienischen Fischern aufgefischt und in Tunis in ein Lazarett eingeliefert. Nach drei Wochen wurde er nach Deutschland zurückgeschickt und erneut eingesetzt, diesmal in Griechenland. Dort nahm er Verbindung mit der griechischen Untergrundbewegung unter der Führung des englischen Hauptmanns Fley auf. Nach fast einjähriger Zusammenarbeit mit griechischen Antifaschisten, setzte er sich im September 1944 von der deutschen Truppe ab Im Anschluss beteiligte er sich am Wiederaufbau der Insel und restaurierte englischer Gräber. Drei Monate darauf geriet er in englische Kriegsgefangenschaft im riesigen P.O.W. (Prisoner of War) Camp 379. Dort lernte er u.a. den Wiener Arbeiterdichter Hans Just kennen und sie führten mit anderen Gefangenen Bildungs- und Kulturkurse durch. 1946 kam er mit seinem Freund, dem Maler Walter Flesch auf eine Nilinsel in Caira, wo sie in einer Generalsvilla Dekorationsarbeiten ausführten. Anschließend wurden sie nach Moaska und am 24.12.1946 an den Bittersee gebracht. Nachdem sich das Trade Union Centre for German Workers in Great Britain und das Komitee ehemaliger politischer Gefangener in Hamburg für seine Entlassung einsetzten erfolgte diese am 30.12.1946.
Literatur: Arbeiterbewegung 1988, $.313.